Nichts gegen deutschsprachige Yoga-Kurse! Unsere These lässt sich auch umdrehen. Für englische Muttersprachler können deutschsprachige Kurse ebenfalls vorteilhaft sein. Warum?
Ganz einfach. Lernt man eine neue Fähigkeit, ein Instrument, eine Sportart oder neue Yoga-Moves in einer anderen Sprache, so ist das Gehirn stärker gefordert, als beim „Easy Listening“ der eigenen, gewohnten Sprache. Und das gleich in mehrerlei Hinsicht. Bei der Recherche für diesen Artikel sind wir auf beeindruckende Effekte der Zweisprachigkeit gestoßen.
Die kognitiven Wissenschaften wissen schon lange, dass bilingual aufgewachsene Menschen mental anspruchsvolle Aufgaben vergleichsweise schneller und effektiver lösen können als Monolinguale. Ihre tendenziell für Logik und Kreativität prädestinierten Gehirnhälften kommunizieren besser miteinander. Zweisprachig Lebende können laut einer Studie aus 2014 auch viel besser irrelevante Wörter und Informationen herausfiltern, als „Einsprachler“. Am Ende des Artikels ist eine Quellenangabe¹ vorhanden, natürlich ist der Text auf Englisch. 🙂
Hinzu kommt, dass der Lernende beim Zuhören wirklich jedes einzelne Wort aktiv verstehen will. Wer kennt es nicht: man liest einen Text in der Muttersprache und fragt sich ein paar Zeilen später, was der Inhalt der vorherigen Sätze überhaupt war. Das passiert bei einer Fremdsprache nicht so lapidar. Da ist aktives Zuhören Grundvoraussetzung, um überhaupt etwas zu verstehen.
Beim Yoga trainiert man bekanntermaßen sein gesamtes Zusammenspiel aus Körper, Geist und Seele. Daher finden wir diese Thematik auf Yoga bezogen besonders spannend.
So richtig verinnerlicht hat man eine Fremdsprache bekanntlich, wenn man in ihr denkt, träumt, schwärmt und flucht. Hat man einen Yoga-Lehrgang beispielsweise auf Deutsch durchlaufen und erlebt ein und denselben Kurs noch einmal bis zu dem Punkt in einer fremden Sprache, an dem man in derjenigen Sprache über das Gelernte reflektiert, so hat man die Informationen um ein vielfaches stärker verarbeitet und verinnerlicht, als es „nur“ im gewohnten Kontext gehört und gedacht zu haben.
Ein schöner Nebeneffekt im Bezug auf Yoga: man kann beim Reisen mit viel mehr Menschen über die Themen sprechen – und auch inhaltlich um einiges exakter, wenn man sich die Begriffe so tief verinnerlicht hat. Die Qualität der Yoga-Konversation steigt. Die Information fließt reibungslos.
Hinzu kommt auch, dass Sprachen eine kulturell geprägte Sicht auf die Welt oder Realität widerspiegeln. Etymologisch, also auf die Herkunft der Wörter und ihre Entstehungsgeschichte bezogen, gibt es oft einen Aha-Effekt, wenn man zwei Sprachen miteinander vergleicht. So betrachtet man in unterschiedlichen Sprachen auch ein und denselben Sachverhalt jeweils aus einer etwas anderen Perspektive.
Ebenfalls hilft die Bilingualität beim Erhöhen der Lernqualität und damit auch deren Umsetzung in die eigene Realität. Man könnte auch sagen: wer Yoga in mindestens zwei Sprachen kommuniziert und lebt, der erhält eine holistischere Einprägung und Effektivität der Übungen. Und kann diese Vorzüge wiederum mit anderen Menschen teilen, das eigene Wissen weitergeben und Rückmeldungen erhalten. Definitiv eine Aufwärtsspirale.
Das Internet strotzt nur so vor englischsprachigen Yoga-Kursen und -Videos. Viele sind kostenlos und wirklich super. Andere sind kostenpflichtig und dafür ohne Werbeunterbrechungen und teils von einer ganz anderen Qualität.
Ganz weit vorne in der Landschaft der Online-Yoga-Kurse steht seit langem der Anbieter Udemy. Die Plattform bietet Online-Tutorials und -Lehrgänge zu vielen spannenden Themen. Die Qualität der Kurse ist hoch und das Spektrum weit. Dort finden sich aktuell Yoga-Kurse in folgenden Sprachen:
- Englisch (206 Kurse)
- Deutsch (11 Kurse)
- Spanisch (9 Kurse)
- Französisch (3 Kurse)
- Chinesisch (3 Kurse)
- Portugiesisch (3 Kurse)
- Holländisch (1 Kurs)
Wer mit einem englischen oder spanischen Yoga-Kurs online loslegen will, dem können wir YogaDownload empfehlen. Hier finden sich nicht nur Live-Kurse als Stream, sondern auch Kurse zum Herunterladen und man kann sie für immer auf der eigenen Festplatte speichern. Die Website gibt einen guten Überblick über viele Yoga-Arten und stellt auch die einzelnen Lehrer vor.
Ebenfalls empfehlenswert ist LiveYogaLife mit einem ähnlichen Konzept. Es ist etwas anders aufgebaut und die Inhalte gehen teilweise tiefer in eine bestimmte Richtung, bietet allerdings etwas weniger Umfang im Vergleich zu YogaDownload.
Allein das Stöbern auf allen drei Seiten ist schon inspirierend. Welche Plattform die Richtige ist, muss jeder selbst entscheiden. Wir haben uns einfach von unserer Intuition leiten lassen. 🙂
Zusammengefasst hat das Ausleben von Yoga in mehr als einer Sprache folgende Vorteile:
- man verinnerlicht das Gelernte intensiver und langfristiger
- man trainiert sein Gehirn und erhöht seine generellen kognitiven Fähigkeiten
- die Möglichkeit, sich mit fremdsprachigen Menschen auszutauschen, wird intensiviert
- die Fähigkeit, unwichtige Informationen herauszufiltern, wird gestärkt
- beide Gehirnhälften werden stärker synchronisiert und können besser miteinander kommunizieren
Wer sich für die wissenschaftlichen Studien interessiert, auf denen dieser Artikel basiert, dem sei folgende Quelle empfohlen:
- „Differential recruitment of executive control regions during phonological competition in monolinguals and bilinguals (PDF Download)“ der North Western University, Illinois, USA und der University of Houston, Texas, USA
- Quellenhinweis zum Titelbild: „Der indische Banksy„
And jetzt, enjoy das wonderful Welt of Yoga, mein friend! 🙂
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