Bald beginnt sie wieder: die Zeit der Festivals und Open Airs.
Neben den üblichen im Internet kursierenden Festival-Packlisten gibt es noch weitere Tipps, mit denen man die Zeit länger, tiefer und schöner feiern und erleben kann:
1. Kopfkissenbezug statt Kopfkissen
- Um Platz im Rucksack oder Auto zu sparen: den Komfort eines Kissens bekommst Du auch, indem Du Deine flauschigsten Klamotten in einen Kissenbezug stopfst.
2. Zelt mit einem Schloß verriegeln? Gefährlich!
- Wer ein Vorhängeschloss am Zelt anbringt und die Wertgegenstände ganz hinten im Zelt in einer extra Tasche versteckt, der ist selbst Schuld. Für einen Dieb bedeutet ein Schloß einfach nur: hier gibt es etwas zu holen. Mit einem Skalpell oder Messer ist das Zelt in einer Sekunde meist genau dort griffbereit geöffnet, wo sich Smartphone, Schmuck oder Laptop befinden. Teure und wichtige Gegenstände haben auf einem Festival sowieso nichts zu suchen. Falls sie unbedingt mitmüssen: tragt sie am Körper und Nachts nah am Kopf, direkt im Schlafsack oder abgeschlossen im Auto. Manche Festivals haben auch Schließfächer. Auf keinen Fall gehören die Wertsachen in die Schuhe am Eingang des Zelts – in Kombination mit lautem Schnarchen ein optimales Szenario für Gauner.
3. Hitze im Zelt vermeiden: mit der Gold-Silber-Folie
- Eine Gold-Silber-Folie reflektiert auf der silbernen Seite die Sonne und absorbiert sie auf der goldenen Seite. Eigentlich wurde diese als Notfalldecke konzipiert. Das Unfallopfer wird so von der Außenseite gewärmt oder gekühlt, je nach den Umständen. Das auch oft als „Dekofolie“ bezeichnete Hilfsmittel lässt sich auch im Camp sinnvoll verwenden. Mit der silbernen Seite nach außen werden die Sonnenstrahlen reflektiert und das Zelt bleibt angenehm kühl. Einziger Wermutstropfen: bei Wind raschelt die Folie sehr laut. Für den einen kein Problem, für den anderen geräuschempfindlichen Menschen schon. Am besten vorher die anderen Leute im akkustischen Umkreis fragen.
4. Eine Ration Gaffa-Tape um eine Trinkflasche wickeln
- Anstatt eine ganze Rolle Gaffa-Tape mitzuschleppen: wickle einfach eine gute Ration um Deine Trinkflasche. So hast Du das Tape immer dabei und kannst einiges an Gewicht beim Transport sparen. Professioneller „Alter-Hase-Camper-Style“ inklusive.
5. Schrotthandy statt Smartphone
- Nimm lieber ein altes, billiges Handy mit. Lass Dein Smartphone zu Hause. Das alte Handy kannst Du zur Not verlieren, ohne eine Trauerfeier am Dancefloorrand starten zu müssen. Die alten Modelle von Nokia sind beispielsweise so robust und der Akku hält so lange, dass sie mittlerweile Kultstatus genießen. Die alten Modelle bekommst Du oft schon für 5€ bei eBay-Kleinanzeigen oder beim Gewürzhändler um die Ecke. Einzige Gefahr: Du merkst, wie geil das Leben ohne Smartphone ist.
6. Warmes Wasser trinken
- Morgens einen guten Schluck warmes Wasser trinken wirkt Wunder. Und zwischendurch immer mal wieder an seiner Trinkflasche nippen ebenso. Diese simple Übung bringt Deinen Kreislauf in Schwung und Flüssigkeiten bei Körpertemperatur sind einfach die gesündeste Art der Rehydrierung. Kalte Getränke muss der Körper aus eigener Kraft aufwärmen und dieser Vorgang raubt unnötig Energie. Es gibt Kulturen, in denen das Trinken von kaltem Wasser als völlig absurd betrachtet wird. Das warme Wasser sorgt quasi dafür, dass Deine Organe happy sind und gut miteinander kommunizieren können. Die reinigende Wirkung kommt hinzu, die gerade auf Festivals oftmals nötig ist.
7. Kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt
- Für die Energiezufuhr eignen sich Nüsse und Bananen sehr gut, aber auch Müsliriegel, sofern sie nicht hauptsächlich aus Zucker bestehen. Viele kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt versorgen Dich mit der nötigen konstanten Energie, um auch alle Lieblings-DJs und -Live-Acts erleben zu können. Oder um mal einen grottenschlechten Act zu überleben. Große, fettige Mahlzeiten machen zwar erstmal pappsatt, aber danach auch hundemüde. Und dann schreit der Körper wieder nach Zucker, der nur einen kurzfristigen Energieschub bereitet. Diesem Kreislauf entkommst Du mit Cashewnüssen, Obst und Gemüse – man kann auch mal an einer Karotte knabbern. Besonders beliebt sind Menschen auf dem Dancefloor, die andere Leute mit kleinen Leckereien versorgen. So wurden schon manche Ananas-Stückchen-Verteilerinnen zu Halbgöttinnen erkoren und selbstlose Mango-Gönner von huldigenden Stammestänzerinnen eingekreist. Und oft sieht man ja Leute, die anscheinend nicht so besonders auf ihre Energiezufuhr achten – statt sich darüber zu echauffieren, lieber mal was Gesundes anbieten. Das schafft ein schönes Gefühl von Zusammenhalt und vermeidet den auf Partys allzuoft gespielten Film „Zombie-Faces in the Morning (Teil 8)“.
8. Sich im temporären „zu Hause“ geborgen fühlen
- Der Mensch ist ein Rudeltier und braucht die Gesellschaft anderer. Im eigenen Camp selbst kann man hierfür „Geben statt Nehmen“ praktizieren, quasi die selbstlose und doch souveräne Art des Zusammenlebens. Die eigenen Bedürfnisse kurzzeitig hinten anzustellen vermeidet Stress und trainiert die eigene Persönlichkeit. Dasselbe lässt sich wunderbar mit den angrenzenden Camps ausleben: ein simples „braucht Ihr irgendwas von uns?“ kann Wunder wirken, was Stimmung und Atmosphäre betrifft. Wer dann noch ein Starterkabel dabei hat, rundet die Nachbarschaftshilfe bis zur Abreise ab. Ebenso nützlich ist Camping-Geschirr, am besten Becher, Schalen, Trinkflaschen & Co mit nachwachsenden Rohstoffen hergestellt. Das sorgt einerseits für ein natürliches Flair im Camp und andererseits gibt das gute Punkte auf dem Karmakonto.
9. Den Tag geerdet starten
- Die grundlegende Yoga-Übung „Sonnengruß“ (Surya Namaskar) ist sehr leicht zu erlernen und bringt einen unglaublich gesunden Energieschub mit sich. In Kombination mit einer kleinen Meditation spart man sich den ein oder anderen Kaffee und kann die vielen Erlebnisse auf einem Festival viel besser verarbeiten. Und keine Sorge, niemand wird Dich als Eso-Kasper abstempeln. Vor allem nicht, wenn Du dabei generell eine positive Art ausstrahlst. Diese guten Vibes multiplizieren sich übrigens, wenn man sie mit den anderen teilt. Wer sein Yoga auf ein höheres Level bringen will und sich nicht regelmäßig in’s Yoga-Studio manövrieren will, der kann auch auf die Online-Yoga-Kurse zurückgreifen, die mittlerweile echt brauchbar sind.
10. Sonnenenergie-USB-Charger
- Zwar gibt es immer mehr Festivals mit Handy-Ladestation, doch muss man dort die ganze Zeit auf das Gerät aufpassen, damit es nicht geklaut wird. Abhilfe schafft ein Solar-Ladegerät. Kann man sich auch wie Karlsson vom Dach auf den Rücken schnallen. Zur Not mit dem Gaffa-Tape, das Du ja um Deine Trinkflasche herumgewickelt dabei hast. Der Tipp macht natürlich nur bei Sonne Sinn. 🙂
11. Tief schlafen und im gesunden Rhythmus bleiben
- Die beiden besten Hilfsmittel für einen tiefen Schlaf auf langen Festivals: Ohropax und Schlafbrille. Wer dann noch einen gesunden Schlafrhytmus aufrechterhalten kann ist auf der sicheren Seite, das Maximum an Erlebnisqualität rauszuholen. Um 5:30 aufzustehen und voller Energie auf den Dancefloor zu springen, während die Sonne aufgeht: unbezahlbar und der schönste Start in einen erfüllten Tag. Natürlich hat jeder seinen eigenen Rhythmus und jeder geht mit seinem eigenen Plan auf ein Open Air. Und wer psychische und physikalische Grenzerfahrung oder 3-Tage-Wach-Zeremonien sucht, für den ist das mit dem Schlafen ja eh zu kommerziell.
12. Große Festivals: mobil bleiben
- Mit einem Klapprad im Auto oder mit einem Fahrrad angereist bleibst Du auch auf großen Festivals mobil. „Mal kurz“ zu dem Lieblingsessensstand oder DJ zu biken und dabei vielleicht noch für jemanden anderen etwas oder sie / ihn selbst auf dem Gepäckträger mitzunehmen bringt viel Freude an’s Tageslicht. Natürlich sollte man dann sein Fahrradschloss dabei haben.
13. Freunde wiederfinden
- Mit einem Fernglas findest Du Deine Freunde am einfachsten wieder, wenn Du Dich auf einen Hügel setzt und Ausschau hältst. Das Fernglas ist auch ein super Einstieg für Gespräche mit neuen Freunden, die Du auf dem Hügel finden wirst. Neben dem eigenen Camp kann man auch gesonderte Treffpunkte und Treffzeitpunkte vereinbaren, die gut einsehbar sind. Tragen die Freunde oder Du selbst dann noch auffällige Kleidung oder Erkennungszeichen, findet man sich schnell wieder. Walkie Talkies sind auch eine Option, die Handynetze sind oft trotz festivaleigenem Sendemast sowieso heillos überlastet. Das kann auch sehr lustig werden, wenn man zufällig auf derselben Frequenz eines benachbarten Camps funkt.
14. Möglichst gesund seinen individuellen Trip fahren
- Das tiefste Erleben bekommst Du bei gesunder Ernährung, den Sport regelt das Tanzen bereits. Ungesunde Hilfsmittel sind Selbstbetrug und auch garnicht nötig. Einfach mal mit der eigenen Angst Tango tanzen oder über Befürchtungshürden souverän drüberspringen. So bleiben die Erfahrungen echt und Du erinnerst Dich Dein ganzes Leben daran. Das lohnt sich immer. Die energetische Aufwärtsspirale von Menschen, die sich nicht (mehr) wegballern, sondern voller Freude mit ihren Mitmenschen bewusst feiern, kann unglaublich wundervoll sein und hat meist ungeahnt positive, lebenslange Nebenwirkungen.
15. Diebe sind oft am ersten Tag aktiv
- Wenn alle ihr Zelt auspacken oder in die Luft werfen, sich orientieren, alte Freunde umarmen und neue finden – das ist die Zeit der Ablenkung, die findige Diebe nutzen, um herumstehende Taschen einfach komplett mitgehen zu lassen. Also: gerade in den frühen Stunden des Festivals auf die eigenen Sachen achten.
16. Lieber ein größeres Zelt
- Je größer das Zelt, desto kleiner der Stress, desto besser der Schlaf und desto gemütlicher das Camp. Die fiese Zeltmafia 🙂 schreibt natürlich gerne „2-Personen-Zelt“ auf ihre Produkte, sobald zwei DIN-genormte Durchschnittsmenschen gerade so ausgestreckt nebeneinander hineinpassen. Zelte mit Vorraum schaffen zusätzlichen Stauraum.
17. Die Platzwahl
- Natürlich ist es sinnvoll, möglichst früh anzureisen, um einen guten Platz zu ergattern. Dieser liegt nicht direkt neben den Dixie-Klos, aber auch nicht zu weit von ihnen entfernt. Auch die vorherrschende Windrichtung zu beachten kann hilfreich sein vong LuftQUALität her. Stromgeneratoren machen Krach und sind oft sporadisch in Betrieb. Das kann vor allem zu Chill- und Schlafenszeiten nervig sein. Am Fuße eines Hügels oder Berges sollte man sein Camp auch nicht aufschlagen, wenn es die Chance auf Regenfall gibt.
18. Wiedererkennung des Camps
- Neben generellen Landmarkierungen wie Checkpoints, Kreuzungen, auffälligen Fahrzeugen & Co können auch Camp-eigene Flaggen als Orientierungspunkt dienen. An einer langen Bambusstange aufgestellt, findet sich so das Camp auch aus weiter Entfernung wieder.
19. Ein Klamottenset für die Abreise
- Die Abreise ist die Abrundung des Erlebnisses. Wer zur Rückfahrt ein Paar frischer Socken und trockener sauberer Hosen parat hat, kann sich glücklich schätzen. Und der Sitznachbar im Reisebus ebenso.
20. Notgeld
- Eine Notration an Geld kannst Du zum Beispiel in Deinem o.g. Schrotthandy verstecken. Unter der Handyschale oder im Akkufach hast Du so noch einen Zwanni oder Fuffi, sogar wenn Deine Geldbörse abhanden gekommen sein sollte. Sollte dieser Fall eintreffen, bist Du versorgt und kannst Dir eine reibungslose Rückfahrt sichern. Sollte der Fall nicht eintreffen, so hast Du ein Stück mehr Sicherheitsgefühl.
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